Ankunft
Auch der Taxifahrer am Busstand checkt meine Absicht und fährt mich schnurstracks zum Ziel...KAIST...
Erster Eindruck: save !
Das Empfangsgebäude ist mal echt nobel, viel Glas und Technik.
Der Nachtwächter versteht kein Wort von meinem Anliegen, wählt aber gleich die richtige Nummer und keine 5 Minuten später treffen meine 2 Agenten, Dr. Moon und Dr. Yeom am Zielort ein.
Der Wagen, indem ich zuerst zu meiner zukünftigen Arbeitsstelle und
dann zu meiner Residenz gebracht werde lässt den akuten Geldüberschuss der Institution nur erahnen. Koreanischer SUV mit schicker Innenausstattung und extra Einparkspiegel.
Es werden viele Fragen zu meiner Herkunft und Mission gestellt. Noch habe ich keine Ahnung wie wichtig meine genaue Altersangabe für die zukünftige Rangordnung sein wird.
Koeanisches Alter wird nämlich anders berechnet: bei der Geburt ist jeder schon mal generell ein Jahr alt. Und dann macht noch irgend so ein Jahr mit besonderer Mondkonstellation jeden Koreaner um 365 Tage älter.
Formel: deutsches Alter + 2 = koreanisches Alter
Als nächstes begrüßt mich der Auftraggeber, Professor Bae.
Er wünscht mir gutes Gelingen und weißt mcih in meinen
Aufgabenbereich ein. Meine erste Amtshandlung besteht aus der Installation einer mir verständlichen Zugangssoftware zum Institutsnetzwerk.
Wohl um meine bayrische Identität zu überprüfen werde ich zu einem Umtrunk in der Kneipe " Western Texas" eingeladen. Die verfügbare Biersorte "Cafri" schmeckt leicht nach Spülwasser und mangelt an Alkoholgehalt, wird aber von meinen koreanischen Mitarbeitern in atemberaubendem Tempo konsumiert.
Dazu gibt´s Seegras in Sojasoße, was gelegentlich zu Verklebung des Rachenraums führt. Es stoßen noch Sergeant Hee Chang und Officer Sang Uk dazu und das Bier beginnt langsam zu schmecken.
Die Dame hinter der Bar will kein Koreanisch mit mir sprechen was sicher an meiner unglaublich professionellen Aussprache liegt...
Nach mehreren Kannen Bier geht´s für mich dann in mein gemütliches 2-Bewohner Appartement in der angesagtesten Location am Campus.
Jetlag
Gegen 8 Uhr werde ich vom Wecker meines koreanischen Zimmerkollegen aus dem Schlaf gerissen.
Da ich schon mal wach bin beginne ich sofort meinen Streifzug über das Gelände. Die Gebäude sind alle sehr modern, sowohl von außen als auch von innen. Vergiß Elite-Univesität Karlsruhe, KAIST rocks !
Jeder Raum hat bequeme Stühle und Higtech Ausstattung.
Außerdem liegt alles nahe beieinander, selbst ein Fahrrad bringt kaum Vorteile.
Auch Verpflegung und Fitness sind kein Fremdwort. Jedes Wohnheim hat seine eigene Muckibude inklusive Flachbildfernseher und Unmengen an Automaten für Essen, Trinken und Geld.
Einzig und allein der Name scheint ungünstig gewählt.
Schweiß in Dosen?
Auch zeigt sich eine gewisse Vorliebe für deutsches Kulturgut.
Ob beim Anblick von Schloß Neuschwanstein die 30 Cent Pepsi noch besser schmeckt bleibt allerdings fraglich.
Neue Freunde findet man hier reichlich, manche treten sogar in Gruppen in Erscheinung.
johannesriedel - 5. Mär, 08:26